Energiespar-Boom aus Angst vor Heizkosten
LINZ. Hiobsbotschaften über steigende Energiepreise schüren die Angst vor der nächsten Heizkosten-Abrechnung: Energiesparen und Sanierungen erleben einen Boom, die Auftragsbücher der Firmen sind zum Bersten voll.
"Öl, Gas, Pellets, Strom: Alles wird teurer, und die Leute verfolgen diese Meldungen auch, wenn bis zu 30 Prozent mehr Heizkosten angekündigt werden", sagt Gerhard Dell vom oö. Energiesparverband. In der Beratung schlage sich das schon deutlich nieder: Wurden im Vorjahr 2500 Energieberatungen, hauptsächlich für Häuselbauer und Sanierer, durchgeführt, so sind es heuer schon bis Oktober um 1000 mehr. "Das Geschäft brummt!", sagt Dell.
Wohnbauförderung hilft
Ein Übriges tut die verbesserte Wohnbauförderung: "Mit den neuen Richtlinien können wir nicht nur Gesamt-Sanierungen bis 37.000 Euro unterstützen, sondern auch Einzel-Bauteile wie Fenstertausch, eine Fassadensanierung oder Dämmung der obersten Geschoßdecke", sagt Johannes Pointner, Büroleiter von Wohnbau-Landesrat Hermann Kepplinger. Schon im Vorjahr habe sich ein Sanierungs-Boom abgezeichnet: 2004 wurden nur 4780 Fälle gefördert, 2005 schon 7780 Projekte, heuer dürften es noch mehr sein.
Die häufigsten und erfolgreichsten Sanierungsschritte sind Wärmedämmung, Fenstertausch und Gesamtprojekte, bei denen man ein Einfamilienhaus aus den 70er- oder 80er-Jahren praktisch runderneuert. Damit sind schon Einsparungen von bis zu zwei Dritteln der Energiekosten möglich", sagt Dell. Ein Altbau brauche rund 150 bis 200 Kilowattstunden Heizenergie pro Quadratmeter Wohnfläche, ein optimal gedämmtes Haus oder ein Neubau komme mit 50 KWh aus.
Mit einer guten Finanzierung auf 15 Jahre Laufzeit und 35 bis 40 Prozent Annuitätenzuschuss des Landes gehe sich die Rechnung so aus, dass die Sanierung am Ende wirtschaftlich ein Gewinn sei. Die beliebtesten Materialien sind abgesehen von Styropor für Außenwände auch Öko-Baustoffe wie Kork, Schafwolle, Steinwolle oder sogar Stroh. Auskunft über die ökologische Qualität der Dämmstoffe gibt eine "Positiv-Liste" der Umweltakademie.
Baubranche gewinnt
"Die Bau-Produktion in der Sanierung steigt ständig, die Branche ist der Gewinner der Energiepreis-Situation und der Bemühungen für eine CO2-Einsparung", sagt der Geschäftsführer der oö. Bauinnung Walter Bierleutgeb. "Wir haben ein großes Potenzial an Bauten aus den 50er- und 60er-Jahren, die nicht nach den heutigen Energiestandards errichtet wurden und wo ein Vollwärmeschutz gut die Hälfte der Heizkosten einsparen kann".
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